Ein weiterer Neuzugang bei der Berliner Fashion Week diese Woche ist die 30-jährige Anne Gorke aus Weimar. Noch sehr zurückhaltend und schüchtern präsentiert sie todschicke Mode: „High End Eco meets Bauhaus“. Ein Titel, der neugierig macht.
Anne Gorke ist Quereinsteigerin, sie hat Medienkultur studiert und legt großen Wert auf ökologisch korrekte Kleidung. Sie will aber nichts als „Ökodesignerin“ gesehen werden, sie will mit ihrem Stil überzeugen. 2008 gründete sie mit einem Partner zusammen das Label „Vilde Svaner“, seit 2010 führt sie es unter ihrem eigenen Namen.
Ihre Kollektion ist puristisch, streng, mit klaren Linien. Anne Gorke mag es nicht verspielt. Sie bevorzugt feste Materialien, wehende, fließende Stoffe sind bei ihrer Kollektion 2013 nicht zu finden. Sie arbeitet mit türkischer Baumwolle aus kontrollierten Anbaugebieten und fester Rohseide aus Indien. Neu in ihren Arbeiten ist Rindsleder aus Deutschland, dass auf natürlichen Weg gegerbt und eingefärbt wurde.
Sie präsentiert heute 36 Stücke, die alle unter Einhaltung strenger Regeln produziert und hergestellt wurden. Ohne Verwendung von giftigen Chemikalien, 100% ökologisch korrekt und in Deutschland produziert.
Ihre Frühjahrs- und Sommerkollektion für die Damen trägt den Titel: „Orangerie“, die einzelnen Kleidungsstücke tragen die Namen von Cocktails. Der Bauhaus-Stil ihrer Kollektion ist unverkennlich. Es dominieren die Farben weiß, dunkelblau und rot, fast ein wenig maritim und mit wenig Mustern. Wenn Anne Gorke Muster verwendet, dann sind diese minimalistisch und grafisch. Aber ihre sommerliche Kollektion ist nicht kühl, sie hat raffinierte, äußerst verführerische Elemente: Miniröcke und Hotpants sind eng und kurz und lassen den Atem stocken, ein großer Ausschnitt am Rücken in einer Bluse gewährt unerwartete Rückenansichten auf viel Haut der Trägerin. Bauchfreie Blusen und kurze, gerade geschnittene Jacken ergänzen den stylischen Look. Aber auch weite Röcke und Fledermausärmel kontrastieren die Strenge, ein weißes Kleid mit einer seitlichen Raffung sorgt für edle, feminine Eleganz.
Den Modewinter 2013/14 gestaltet die interessante und vielseitige Jungdesignerin dezenter und zugeknöpfter. In dunkelblau und schwarz, mit Goldknöpfen und cremefarbenen Applikationen erinnert die Mode an den Stil von Jackie Kennedy. Ihrem Motto bleibt sie auch in ihrer eher düsteren Winterkollektion mit dem Titel „Nightingale“ treu: „Form follows function“. Ihre ökologisch einwandfreie Mode wirkt nur auf den ersten Blick züchtig und hochgeschlossen, stets irritieren ironische oder verführerische Details den ersten Eindruck, den der Zuschauer gewonnen zu haben meint. Und es fällt auch auf, dass Anne Gorke keine Magermodels auf ihren Laufsteg lässt, die Kleidergröße 34 ist für sie indiskutabel.
Man kann gespannt sein, welche Stars sich zu ihrem Stil hingezogen fühlen. Vor kurzem auf der Berliner Fashion Week gesichtet wurde der berühmte Promifriseur Udo Walz und das schräge Model Bonnie Strange, Vicky Leandros und Andrea Sawatzki.
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